Technisch einwandfrei

„Mein Auto hat keinen TÜV mehr“, diesen Satz kennt jeder. Alle zwei Jahre ist eine technische Hauptuntersuchung nicht nur des eigenen Pkw von Amtswegen her vorgeschrieben. Nur bei Neuwagen ist die erste Untersuchung nach drei bis vier Jahren fällig.

Doch der „Technische Überwachungsverein“ (TÜV) ist nur eine der Prüforganisationen, bei der Autobesitzer die Hauptuntersuchung durchführen lassen können. Auch die Institute KÜS (Kraftfahrzeug-Überwachungsorganisation freiberuflicher Kfz-Sachverständiger), DEKRA (Deutscher Kraftfahrzeug-Überwachungs-Verein) und GTÜ (Gesellschaft für Technische Überwachung) sind befugt, Kraftfahrzeuge zu prüfen und die Prüfplakette zu vergeben. Übrigens wird bereits seit 2010 auch gleichzeitig die Abgassonderuntersuchung (AU) erledigt.

Raimund Wegmann war bisher 17 Jahre lang als anerkannter Sachverständiger bzw. Prüfingenieur in einer angemieteten Werkstatt in Gebsattel berechtigt, die Hauptuntersuchung bei Kraftfahrzeugen aller Art abzunehmen.

Die Voraussetzung eines Studienabschlusses für Maschinenbau und Elektrotechnik sowie einer Weiterbildung als Prüfingenieur hatte der ursprünglich gelernte Kfz-Mechaniker bereits in der Tasche.

Der Traum von einer eigenen Prüfstelle mit angegliederter Werkstatt und Büro hat er sich im Januar 2020 „Am Igelsbach“ in Rothenburg erfüllt. „Hier bin ich flexibel und kann meine Zeit für den Kunden frei einteilen“, sagt Wegmann zufrieden.

Als Franchisenehmer der KÜS-Organisation wurden ihm alle räumlichen, technischen und werbewirksamen Voraussetzungen gegeben. Aber das ist für den selbstständigen Kfz-Prüfingenieur nicht das Wichtigste. Bei allem was er tut, steht der Kunde im Vordergrund. „Bei mir wird nicht einfach nur eine Checkliste abgearbeitet, nein, es ist mir wichtig, dass jeder Autobesitzer erfährt, warum welche sicherheitstechnischen Vorschriften notwendig sind“, so der Fachmann.

Als Vater von drei Kindern freut er sich über den familiären Zuwachs seiner Prüfstelle. Ehefrau Paula ist bereits die rechte Hand in Sachen Büromanagement. Aber auch auf die künftige Verstärkung ihrer Tochter können die Wegmanns hoffen, denn sie ist momentan Studentin im Bereich Maschinenbau mit dem Ziel, ebenfalls in der Kfz-Prüfstelle der Eltern aktiv zu werden. „Wir haben wohl alle Benzin im Blut“, sagt Raimund Wegmann lächelnd.

In diesem Jahr kommt außerdem noch Unterstützung von einem neuen Angestellten mit gleicher Qualifikation um den vielseitigen Aufgaben gerecht zu werden.

Ob es sich nur um die Plakette der Hauptuntersuchung dreht oder um ein Sachverständigengutachten nach einem Unfall (bei Selbst- oder Fremdverschulden) oder ein Wertgutachten für ein Kraftfahrzeug, das für den Verkauf vorgesehen ist; alle diese Leistungen sind Vertrauenssache. Nach einem Unfall ist die Höhe des Schadensumfangs, der Schadenshöhe, die Festlegung des Reparaturweges, der Wiederbeschaffungswert, die Beweissicherung (Bilddokumentation) und die Nutzungsausfallentschädigung z. B. eines Mietwagens zu klären. Auch „Abnahmen“ bei veränderter Motorleistung (Tuning) und Eintragungen von Breitreifen, Spoilern und Fahrwerkänderungen, wie Tieferlegungen, die oft bei jungen PKW-Fahrern favorisiert werden, liegen in der Kompetenz der Prüfstelle von Raimund Wegmann. Neue Abgasanlagen gehören hier ebenso dazu wie Umbauten zur Gasnutzung. Auch die immer wiederkehrenden Gasprüfungen in Wohnanhängern und Wohnmobilen sowie bei Fahrzeugen zum Transport gefährlicher Güter wie Heizöl oder bei Omnibussen für die Personenbeförderung müssen durch einen Prüfingenieur einer amtlich anerkannten Überwachungsorganisation abgenommen werden.

Raimund Wegmann ist seit 1997 in der Kfz-Branche tätig und kennt sich bestens mit allen bisherigen Neuregelungen aus und kann in allen Bereichen über sämtliche technische Optionen aufklären. Historische Fahrzeuge liegen auch in der Zuständigkeit der „Wegmannschen Prüfstelle“, die für so manchen Liebhaber viel mehr als lebendige Automobilgeschichte darstellen.

Genauso wie neueste Autotechnologie Leidenschaften wecken kann, geht es bei der Beschäftigung mit Oldtimern ums Herzblut. Ob es dabei um echte Oldtimer oder die jüngeren „Youngtimer“ geht, die automobilen Schätzchen werden in aller Regel umsorgt und auch gut gepflegt. Doch auch in diesem Metier gibt es prüftechnisch einiges zu beachten. Das Sachverständnis im Hause Wegmann ist hier für Liebhaber sehr hilfreich.

„Auf den offiziellen Internetseiten der KÜS-Organistaion unter: www.kues-fahrzeugueberwachung.de/online-rechner/ gibt es sogenannte Online-Rechner mit besonderen Services für Fahrzeughalter“, weist Wegmann auf nützliche Alltagshelfer für die Autofahrer hin. Von der für das Fahrzeug möglichen Umweltplakette bis zur korrekten Ladungssicherung erstrecken sich die Themen der Online-Rechner: Der Feinstaubrechner ist perfekt für Autofahrer, die mit ihrem Fahrzeug in bestimmte Umweltzonen fahren wollen.

Anhand der eingetragenen technischen Daten kann die für das Fahrzeug mögliche Umweltplakette ermittelt werden. Das ist in der Regel für den Besuch in Großstädten von Nöten. Der sogenannte Kombinationsrechner ermittelt, ob das Gespann von Hänger und Zugfahrzeug 100 Stundenkilometer schnell fahren darf.

Nicht nur Gartenbesitzer leihen sich einmal eine Maschine aus. In diesem und ähnlichen Fällen ist der Ladungsrechner hilfreich. Die Ladung ist so zu sichern, dass selbst bei einer Vollbremsung oder plötzlicher Ausweichbewegung keine Gefahr besteht.

Auch die Anzahl der Zurrgurte können ermittelt werden. Nicht nur in der eigenen KÜS-Prüfstelle ist Raimund Wegmann berechtigt, eine Kfz-Hauptuntersuchung mit Abgassonderuntersuchung abzunehmen. Raimund Wegmann kann als „Gastprüfer“ in niedergelassenen Werkstätten terminlich für die Hauptuntersuchung gebucht werden. „Dafür müssen allerdings einige Voraussetzungen gemäß der EU-Richtlinien gegeben sein“, so Wegmann. Ein kalibrierter Bremsprüfstand, ein Scheinwerferprüfstand und ein Abgasprüfgerät gehören dazu. ul