Technik mit Köpfchen
6. März 2024
Technik mit Köpfchen
Die Firma Elektro Reuther arbeitet mit Innovation und Know-how
Heute ist kein Elektrofachmann nur noch für Anschlüsse von technischem Gerät und Reparaturen zuständig. „KI“, die künstliche Intelligenz ist auf dem Vormarsch. Thomas Reuther, Inhaber von Elektro Reuther in Rothenburg, ist gelernter Industrieelektriker für Produktions- und Automatisierungstechnik und ist von Natur aus ein Tüftler, der immer neue berufliche Herausforderungen sucht.
Ausbilden ließ er sich bei der Firma AEG in Nürnberg. „Nachdem er bei diversen Firmen Erfahrungen gesammelt hatte, war es Zeit für den nächsten Schritt“, wie er selber sagt. Die Meisterprüfung stand ins Haus. Dabei sicherte sich der junge Elektrofachmann gleich den dritten Platz beim Meisterpreis Bayern im Jahr 2003.
Thomas Reuther sieht als Industrieelektroniker das große Ganze – ähnlich wie ein Architekt, der ein fertiges Bauprojekt schon vor der Fertigstellung vor Augen hat. Egal ob es sich um ein technisch durchdachtes Smart-Haus handelt (ferngesteuerte Haustechnik) oder ob es um eine Fotovoltaikanlage für autarke Energiegewinnung geht, der erfahrene Industrieanlagenelektroniker kennt sich mit Steuer- und Vernetzungstechnik aus. Thomas Reuther hat im Jahr 2021 vom angestellten Industrieelektroniker zum selbstständigen Elektriker umgesattelt.
Ernst Kaupert, der über 25 Jahre mit seiner Firma als Elektriker in Rothenburg ansässig war, ging auf die Rente zu und war auf der Suche nach einem Nachfolger. Thomas Reuther fasste den Entschluss, die Firma zu übernehmen. Im Jahr 2020 ließ er sich ein Jahr lang als Elektriker bei Ernst Kaupert anstellen, um einmal in den Elektrikerberuf reinzuschnuppern. „Es ist eine ganz andere Berufssparte. Vom Glühbirnenersatz über eine Lichtschalterinstallation bis hin zur Reparatur von Haushaltsgeräten, das war für mich eine Umstellung“, so Reuther. Dennoch wagte er am 1. April 2021 den Schritt in die Selbstständigkeit.
Neue Wege
„Zuvor habe ich Produktionsanlagen mit technischer Steuerung in Industriebetrieben mit entwickelt“, so Thomas Reuther. Außerdem war er als einziger Hauselektroniker für sämtliche Systeme in einer Burgbernheimer Firma mit 150 Mitarbeitern verantwortlich. Als Projektleiter bei der Firma Neuberger hat er die Heizanlage des Rothenburger Schwimmbades mitentwickelt. „Es war ein komplexes System, das auch Gebäude in der Rothenburger Altstadt und das Topplerschlösschen mit Wärme versorgen sollte. „Bei diesem Projekt lernte ich bereits Angestellte der Firma Kaupert kennen“, erzählt er. Immer einen gedanklichen Schritt voraus zu sein, das ist seine Passion. Als Firmeninhaber von Elektro Reuther in der Dr.-Bühler-Straße 7 ist ihm die Freiheit vergönnt, eigene Ideen in die Tat umzusetzen.
Bei der Betriebsübernahme war seine Frau Birte als ausgebildete Steuerfachwirtin eine enorme Hilfe. Anfangs arbeitete sie noch als Angestellte in ihrem Beruf. Mehr und mehr wuchsen die Herausforderungen für Thomas Reuther im Büromanagement. Auf der einen Seite hatte Thomas Reuther völlig andere Kundenwünsche als selbstständiger Elektriker zu erfüllen als zuvor und andererseits ist er immer „selbst und ständig“ mit dem Aufbau und der Weiterentwicklung der Firma beschäftigt. Ein Grund für seine Frau Birte, sich vom Steuerfach zu trennen und die Büroorganisation der Firma Reuther zu übernehmen. Neue Technik für das Büromanagement war das Thema Nummer 1. Eine Firmenübernahme ist immer mit einem Mehraufwand verbunden.
Deshalb sorgte Birte Reuther für neue Unternehmenssoftware, um die Buchhaltung zu optimieren, schaffte neue PCs und Drucker an und integrierte für die Angestellten ein I-Pad. Optimal für die digitale Zeiterfassung, für die Materialdokumentation und die digitale Datenerhebung, um Abrechnungen und Buchhaltung erledigen zu können. Das bedeutet eine enorme Zeitersparnis, wie man sich denken kann. Denn schließlich sind da ja auch noch zwei Kinder, denen die Reuthers trotz Selbstständigkeit gerecht werden wollen.
„Als Steuerfachwirtin habe ich in der Vergangenheit schon viele Firmen begleiten dürfen und weiß heute, wie man es nicht machen sollte“, sagt sie mit einem kleinen Lächeln auf dem Gesicht. Ein straffes Zeitmanagement schafft mehr Raum für das Eigentliche – die Belange des Kunden.
Neben der Übernahme des Kundenstammes half die stundenweise Begleitung von Ernst Kaupert bei den Aufträgen. Zu den Daueraufträgen der ehemaligen Firma Kaupert gehörte die Wartung der Industriespülmaschinen der Rothenburger Hoteliers. „Diese Aufgabe behalten wir bei“, sagt Reuther. Immer wieder stehen auch Renovierungen der Gasthäuser an. Manchmal wird der Hotelschlüssel durch ein Chipkartensystem ersetzt, neue Heizsysteme installiert, die Strom- und Wärme-Versorgung durch Fotovoltaik ersetzt oder neue Blockheizkraftwerke eingebaut, wie bei der Villa Mittermeier in Rothenburg.
Für solche Fälle ist der Erfahrungsschatz des Industrieanlagenelektronikers von hohem Wert. „Sie brauchen für eine autarke Energieversorgung eine „höhere Instanz,“ rät Reuther seinen Kunden. Im Winter herrschen andere Versorgungskriterien als beispielsweise im Sommer. Wie man so ein zentrales Vernetzungs- und Steuerrungssystem entwickelt, das ist für den jungen Betriebsinhaber kein Problem.
„Ein Smarthome mit Sprachsteuerung über die technische Stimme von Alexa, das brauchen wir nicht“, war sich das Ehepaar Reuther sicher. Aber um selbst optimale Haustechnik empfehlen zu können, hat sich die Familie Reuther selbst mit der intelligenten Haustechnik versorgt. Im Büro der Firma Reuther gibt es heute ein gesteuertes Heizsystem. Zu Hause sorgt Alexa für sprachgesteuerte Feinheiten, natürlich ganz zur Freude ihrer Kinder. „Ich fungiere nicht selten auch als Einrichtungsberater. Wer sein Eigenheim gut planen will, sollte vorher wissen, wo Licht- und Stromschalter platziert werden sollen“, sagt der vorausschauende Elektrofachmann. Hierbei berät er gern.
Intelligente Haustechnik ist übrigens ein System, das erweiterbar ist. Manch einer beginnt mit einem gesteuerten Heizsystem, um Energie zu sparen, Beleuchtung und Haustechnik kann wie bei einem Baukastensystem erweitert werden. Bei Ausfällen ist jeder Schalter auch manuell bedienbar. „Wichtig ist mir immer, dass der Kunde seinen technischen Horizont erweitern lernt, um selbst beurteilen zu können, was er wirklich braucht. ul