Musik mit Ambiente
1. August 2023
Musik mit Ambiente
Das Taubertal-Festival startet
Es ist wieder so weit: vom 10. bis 13. August findet in Rothenburg das Taubertal-Festival statt. Seit über einem Vierteljahrhundert ist die Veranstaltung sowohl Kontrastprogramm als auch eine besondere Ergänzung zu Rothenburgs Image als mittelalterliche Touristenstadt.
Auf der Eiswiese im Taubertal wird es laut und etwa 15 000 Musikfans besuchen das Festival. Mit Peter Fox, den Broilers, Marteria und Electric Callboy sind wieder vier bekannte Namen als Hauptakts vertreten. Dazu kommen Bands wie Provinz, die Donots, Frank Turner & The Sleeping Souls, The Subways und viele mehr. Florian Zoll, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit des Taubertal-Festivals, findet persönlich, dass es schon lange kein so ausgewogenes Programm gab. „Da ist für jeden etwas dabei“, sagt er.
Über 50 Bands spielen auf vier Bühnen. Die Hauptbühne steht zentral auf der Eiswiese nahe der Tauber und ist vom Burggarten aus noch zu sehen. Dazu kommt die Sounds-For-Nature Bühne, ebenfalls auf dem Hauptgelände im Taubertal. Hier findet auch dieses Jahr wieder der Emergenza-Wettbewerb der Nachwuchsbands statt. Acht Bands treten auf. Die Musiker kommen aus Deutschland, aber auch aus Italien, Spanien und sogar Japan. Wer Lust auf Neues hat und eine Band aus einem anderen Land sehen möchte, die mit großer Wahrscheinlichkeit sehr gut ist, wird hier auf seine Kosten kommen.
Legendär ist auch die Steinbruch-Bühne in der Nähe des Campingplatzes Berg (hier gibt es auch noch eine kleine Bühne) mit ihren Aftershow-Partys. Wenn auf der Hauptbühne die Lichter ausgehen, pilgern die Feierfreudigen noch in den Steinbruch, wo Bands bis in die frühen Morgenstunden für Stimmung sorgen.
Seit letztem Jahr wird auch der Burggarten in Rothenburg mit einem eigenen Programm und einer Bühne in das Festival einbezogen. „Das war eigentlich als einmaliges ‚Spezial‘ zum 25-jährigen Jubiläum des Taubertal-Festivals 2023 gedacht“, erzählt Florian Zoll. Sowohl Veranstaltungsort als auch Programm wurden aber so gut angenommen, dass der Burggarten nun Bestandteil der Veranstaltung ist und somit die Gesamtfestivalstruktur aufgewertet wird.
Als Kooperationspartner haben sich die Verantwortlichen des Taubertal-Festivals für den Burggarten die Kulturrealisierer Format F aus Rothenburg mit ins Boot geholt. Auf der Bühne gibt es ein vielfältiges Programm mit DJs unter anderem aus dem Bereich der Elektromusik, sowie Yogasessions und Lesungen. Dazu kommt eine kreative gastronomische Bewirtung – und das alles bei freiem Eintritt. Was die Wirtschaftlichkeit angeht, äußert sich Florian Zoll mit einem schmunzelnden Schulterzucken. „Geld ist ja schließlich nicht alles“, sagt er.
Zoll, der das Festivalgeschäft seit vielen Jahren kennt, ordnet die besondere Stellung des Taubtertal-Festivals ein: „Wir haben einen guten Ruf und haben uns über die Jahre gut vernetzt. Eine Anfrage von uns wird gehört.“ Die Branche ist nach Corona noch härter geworden. „Die Gagen steigen tatsächlich“, so Zoll. Bereits ein Jahr im Vorfeld geht es an die Programmplanung.
Mit der Mär, dass eine Band eingeladen wird und dann zuverlässig kommt, räumt er aber auf. Es gibt Tausende von Festivals im Sommer auf der Nordhalbkugel und immerhin ein paar Hundert in vergleichbarer Größe. Aber wie viele große Bands gibt es überhaupt? Angebot und Nachfrage bestimmen so das Programm. Dazu kommt die Verfügbarkeit der Band und auch die Machbarkeit der Shows auf den jeweiligen Bühnen. Nur durch die guten Kontakte ist es möglich, hier ein Programm auf die Bühne zu holen, das mit Festivals vergleichbar ist, die vier- bis fünfmal so groß sind.
Während in der Vorbereitungszeit nur ein Team von vier bis fünf Personen der Konzertagentur Karo, die das Taubertal-Festival konzipiert, beschäftigt ist, wächst die Mitarbeiterzahl vor dem Festival kontinuierlich an. Bis zu 800 Personen sind dann in der heißen Phase im Einsatz.
Das Risiko in der Festivalbranche ist groß, da viele Faktoren einwirken. Unwetter, Räumung oder Ticketrückerstattung sind nur einige der Beispiele, die sich wirtschaftlich schwer auswirken können. Volker Hirsch, der Geschäftsführer von Karo, hat im Zuge der Pandemie, wo niemand wusste, wie es weiter geht, Sicherheiten gesucht. Mit der Beteiligung der Plattenfirma BMG, die zum Bertelsmannkonzern gehört, wurde die Zukunft des Festivals gesichert. Konzeption und Programm sind aber weiterhin in den Händen von Karo. „Im Grunde genommen ist es wie immer“, so Florian Zoll. am