Immer gut vernetzt
10. März 2025
Immer gut vernetzt
Stefanie Mälzer leitet seit zwei Jahren die Stabsstelle Wirtschaftsförderung
„Ich bin die Schnittstelle zwischen Behörden und Unternehmen“, erklärt Stefanie Mälzer in einem Satz ihren Job. Seit Januar 2023 ist sie die Wirtschaftsförderin in Rothenburg. Durch verwinkelte Gänge erreicht man ihr Eckbüro im Rathaus. Von hier aus knüpft sie ihre Kontakte sowohl zu den anderen Abteilungen der Stadtverwaltung wie auch zum Einzelhandel oder den Wirtschaftsunternehmen. Netzwerkarbeit ist für eine Wirtschaftsförderin unabdingbar.
Stefanie Mälzer stammt aus Nordrhein-Westfalen. In Münster hat sie Geografie studiert und danach in Greifswald nahe Rügen ihren Masterabschluss im Bereich Wirtschaftsförderung, Tourismus und Stadtmarketing gemacht.
Geradliniger Lebenslauf
Schon immer waren ihre zwei großen Leidenschaften das Reisen und das Fotografieren. Sie war im Oman, als dieser noch kein touristischer Hotspot war, hat die Alpen zu Fuß überquert oder ihre Hochzeitsreise nach Namibia gemacht. Individualität und die Nähe zu Land und Leuten ist ihr dabei wichtig. Bei der Fotografie reizen sie vor allem Landschaftsaufnahmen. Das Schöne, oftmals erst auf den zweiten Blick Erkennbare fängt sie dabei gerne ein.
Beruflich entschied sie sich nach dem Studium als Regionalmanagerin für Leader-Förderung im Drei-Länder-Eck, dem südlichsten Teil des naturräumlichen Siegerlandes, zu starten. Die Region umfasst die drei Gemeinden Burbach, Neunkirchen und Wilnsdorf. In Letzter war sie daraufhin für fünf Jahre als Wirtschaftsförderin tätig. Wilnsdorf ist geprägt von Industrie und der Top 1 Standort in Nordrhein-Westfalen. „Der Schwerpunkt meiner Arbeit lag in der Bestandspflege der ansässigen Betriebe, bei der Fachkräftegewinnung und der Organisation von Ausbildungsmessen“, erzählt sie. Der Tourismus spielte dort nur eine untergeordnete Rolle.
Als sich ihr Mann dann beruflich in den Süden Deutschlands orientierte, entschieden die beiden, dass Rothenburg als Lebensmittelpunkt ihr Wunschziel wäre. Sie kannten die Stadt bereits von einem privaten Kurzbesuch.
Ein passender Job für Stefanie Mälzer war gerade nicht ausgeschrieben, daher schickte sie eine Initiativbewerbung an die Stadt Rothenburg. „Und wie es der Zufall so will, bekam ich eine Rückmeldung“, erinnert sie sich. Sie durchlief das normale Bewerbungsverfahren und bekam die Stelle. Im Dezember 22 zog das Paar nach Rothenburg, im Januar 23 startete Stefanie Mälzer ihren neuen Job.
„Jeder kennt Rothenburg und die neue Arbeit war für mich eine Herausforderung, die mich sehr gereizt hat“, erinnert sie sich. Am Anfang stand für die Wirtschaftsförderin das Kennenlernen der unterschiedlichen Akteure und deren Zuständigkeiten. „Ich habe dienstlich jede Veranstaltung besucht und war auch privat immer vor Ort, wenn in der Stadt etwas los war“, sagt sie. Im Sommer sei das richtiger Freizeitstress, fügt sie lachend an. Es begeistert sie, dass in Rothenburg so viel los ist. Anfangs habe sie sich sogar gewundert, dass die Einheimischen das gar nicht mehr bemerken.
Neue Herausforderungen
Stefanie Mälzer geht in ihrem Job auf. Sie mag die Abwechslung, die steten neuen Herausforderungen und den Umgang mit den Menschen. Ihre Feuertaufe kam dann auch schon wenige Monate nach Beginn mit dem Berufsinfotag, der jährlich stattfindet und 2023 in die Wirtschaftsmesse eingebunden war.
Gerade bereitet sie den diesjährigen Berufsinfotag in Kooperation mit dem Arbeitskreis Schule/Wirtschaft vor, der am 4. April in der Mehrzweckhalle stattfindet (siehe Bericht März/April-Ausgabe, Seite 18). Das Interesse von Firmen, die sich den jungen Menschen präsentieren wollen, ist sehr groß. „Wir haben mehr Anmeldungen als Plätze“, so die Wirtschaftsförderin.
Als zentrale Ansprechpartnerin für Unternehmen, sowohl für bereits ansässige als auch für solche, die sich hier ansiedeln möchten, erreichen sie ganz unterschiedliche Anfragen. Das sei stets etwas Neues und „ich kann keine Antwort aus der Schublade holen“. Das findet Stefanie Mälzer interessant. Durch ihr Netzwerk kennt sie die entsprechenden Ansprechpartner und gibt die nötige Rückmeldung.
Seit etwa einem Jahr ist bei der Wirtschaftsförderin auch das Leerstandmanagement angesiedelt, das zuvor vom Stadtmarketingverein betreut wurde, mit dem sie gut vernetzt ist. „Ich habe möglichst alle Läden und Eigentümer kontaktiert und eine Kartierung erstellt “, erzählt Stefanie Mälzer. Sie hat eruiert, welche Leerstände belegbar wären, wo eventuell Sanierungen oder Verkäufe anstehen oder welche Eigentümer aktuell keine Ladenbelegung möchten. Nur so sei eine verlässliche Auskunft bei Anfragen möglich.
Ebenfalls zu den Aufgaben der Wirtschaftsförderung gehört der Ausbau der Digitalisierung. Im Bereich des Gigabit-Ausbaus nimmt sie die aktuelle Lage unter die Lupe, erkundet, welche Haushalte wie versorgt sind und wofür es öffentliche Fördermittel gibt. Auch wenn es noch kleine Lücken gibt, sei Rothenburg grundsätzlich gut aufgestellt, so ihre Erkenntnis.
Zur engen Vernetzung der Wirtschaftsförderin gehört unter anderem auch die Zusammenarbeit mit dem Rothenburger Tourismus Service und natürlich dem Campus Rothenburg. Ein aktuelles Beispiel: „Ich wurde von zwei Personen unabhängig voneinander auf einen Co-Working-Arbeitsplatz angesprochen“, erzählt sie. Stefanie Mälzer hat sich dann umgehört und ist auf weiteres Interesse gestoßen. In ihrer Funktion als Wirtschaftsförderin hat sie Räumlichkeiten gesucht und kam mit der Hochschule, dem Campus, ins Gespräch. „Dr. Diener (Geschäftsführer am Campus Rothenburg) hat das dann aufgenommen und mit dem Förderverein umgesetzt“, so Mälzer (siehe Beitrag hier).
Die Dinge laufen also ganz gut in Rothenburg und Stefanie Mälzer ist hier angekommen. „Wenn ich nach Feierabend das Rathaus verlasse und Menschen aus verschiedenen Ländern auf den Treppen davor sitzen sehe, dann genieße ich das“, sagt die Wirtschaftsförderin. am