Eine Stadt wehrt sich

1. September 2024

Eine Stadt wehrt sich

Die Waffen der Reichsstadt

Vor 750 Jahren wurden Rothenburg die Reichsstadtprivilegien verliehen. Für die Stadt begann 1274 eine Blütezeit; für die Bürger Rothenburgs ging damit die Pflicht zur Verteidigung der Stadt einher. Und dazu braucht es Waffen. Mit einer interaktiven und kurzweiligen Ausstellung, die auch einiges für Kinder zu bieten hat, greift das RothenburgMuseum diesen Aspekt der reichsstädtischen Zeit auf. „Waffen einer Reichsstadt“ ist die Ausstellung im ersten Geschoss des Museums betitelt.

Waffen gab es an dieser Stelle schon immer zu sehen. Der Rothenburger Unternehmer Hermann Baumann hatte dem Museum seine bedeutende Waffen- und Kunstsammlung im Rahmen einer Stiftung überlassen. Der rote Faden aber fehlte. In der aktuellen Ausstellung werden nun ausgewählte Objekte der Sammlung und ergänzende Exponate gezeigt, die in der Reichsstadt Rothenburg verwendet wurden.

In fünf Hauptthemen, dem Spätmittelalter, dem Bauernkrieg, dem Dreißigjährigen Krieg, dem Übergang zu Bayern und jenen Waffen, die noch im Stadtbild zu sehen sind, ist die Schau unterteilt. Dazwischen wird schlaglichtartig Interessantes zur Stadtgesellschaft, zu den Folgen von Gewalt, der Rechtsprechung als Waffe und Waffen als Statussymbole erzählt.

Optisch ist die Ausstellung interessant kuratiert. Wie in einzelnen Fenstern werden die Exponate mit kurzen Texten in Deutsch und Englisch und kleinen Erklärungen speziell für Kinder präsentiert. Dazu gibt es eine Hörstation, einen Fotospot mit Partisanen und Plastikschwertern und kreative Impulse für Kinder.
Die Ausstattung der Rothenburger Bürger mit Kettenhemd, Eisenhut und Knebelspieß, alles Exponate aus dem 15./16. Jahrhundert, begrüßt die Besucher. Auch ein Pulverrezept aus dem Jahr 1378 ist nachzulesen. Die Geschichte der Musketiere wird erklärt und ihre Ausstattung mit Hakenbüchsen und Musketen gezeigt.

Der Dreißigjährige Krieg und die Belagerung Tillys von Rothenburg ist durch die Pfingstfestspiele auch ein touristischer Anziehungspunkt. Die damaligen Waffen von Reitersäbel über den Kanonierdolch bis hin zu den Handgranaten sind in der Ausstellung zu sehen. Außerdem wird die Kriegsführung in der Formation der Gewalthaufen, den Fußkämpfern mit Stangenwaffen, bildlich erklärt.

Sowohl Waffen wie auch Kriegsführung haben sich über die Jahrhunderte verändert. Gleichwohl waren Waffen auch ein Statussymbol. Die Ausstellung zeigt ein schmuckvolles Rapier aus dem Jahr 1616, das die Bürger im Alltag getragen haben. Nachweisbar wurden die Waffen in Rothenburg hergestellt. „Es gibt Rechnungen von den Messerschmieden“, so Archivar Huggenberger. Mit dem Ende der reichsstädtischen Zeit und dem Übergang zu Bayern (1802) endete die Verpflichtung der Bürger, ihre Stadt zu verteidigen. 1845 gab es noch mal eine Art Bürgermilitär. „Das war der letzte Nachhall von Eigenverantwortung“, erklärt Florian Huggenberger. am

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