Eine Herzenssache: das Altmühlbad

1. August 2024

Eine Herzenssache: das Altmühlbad

Das idyllische Flussbad in Leutershausen wird von einem Förderverein betrieben

Es braucht kein Chlor und kein aufwändiges Reinigungskonzept: Im Altmühlbad in Leutershausen ist das Wasser immer top. „Vor der Brücke wachsen die Seerosen und im Wasser gedeiht die Flussmuschel“, erklärt Kerstin Schwab. Die Natur ist hier noch in Ordnung.

Schwab ist Vorsitzende des Fördervereins Altmühlbad Leutershausen und Günther Konrad der Schriftführer des Vereins. Das Altmühlbad bedeutet für die Leutershäuser mehr als nur die Möglichkeit zur sommerlichen Abkühlung. Das Bad ist den Menschen ein Herzensanliegen.

Der Eintritt ist frei, die Liegewiese groß genug, dass auch an heißen Tagen jeder ein ruhiges Örtchen findet. Die Enten Sissi und Franz ziehen gerne von Badedecke zu Badedecke auf der Suche nach einer Leckerei. „Die beiden fressen aus der Hand“, sagt Günther Konrad schmunzelnd.

Sechs üppige Linden sorgen für Schatten. Es gibt einen Kleinkinderbereich, abgegrenzte Nichtschwimmerbereiche im Fluss mit Rutsche und sogar ein Trampolin im Wasser. Surfbretter können ebenso ausgeliehen werden wie Schläger für die angrenzende Minigolfanlage. Und zwar umsonst.

Fast schon in Vergessenheit geratene alte hölzerne Umkleidekabinen rahmen die Liegewiese ein. Nicht der sonst in den Bädern eingezogene silbergraue Chic, sondern eine gepflegte Nostalgie ist hier noch am Werk. „Und diesen Charme möchten wir auch weiter erhalten“, erklärt Kerstin Schwab.

Bis zu 300 Besucher kommen an schönen Tagen in das Flussbad. Längst hat sich die Idylle an der Altmühl auch außerhalb der Stadtgrenzen herumgesprochen.
Hier steigt man bei 18 bis 22 Grad Wassertemperatur im Sommer einfach in den Fluss, der in der Mitte etwa zweieinhalb bis drei Meter tief ist. Die Schwimmer können rund 300 Meter zurücklegen.

Flussabwärts geht es bis zu einem Wehr. In die andere Richtung, flussaufwärts, begrenzt eine Steinbrücke den Schwimmerbereich. „Hier war einst eine Furt“, weiß Günther Konrad. „Und wir Leutershäuser finden die Steine, die noch im Wasser liegen, für eine Rast blind“, fügt Kerstin Schwab an.

Initiative zur Erhaltung

Wie lange es das Flussbad schon gibt, ist nicht genau überliefert. Belegt ist ein Mitgliederausweis des „Bade-Klubs“ aus dem Jahr 1905. Ebenso gibt es Fotos aus den 1930er-Jahren mit badenden Damen. Eine Recherche hat einst ergeben, dass bereits 1731 ein markgräflicher Beamter von Badenden in der Altmühl berichtet hat.

Ende der 1980er-Jahre hätte es dann beinahe ein Aus für das Altmühlbad gegeben. „Die Stadt wollte das Grundstück an angrenzende Firmen verkaufen. Aber das haben wir natürlich mitbekommen“, erzählt Günther Konrad. Nach einer Unterschriftenaktion gründete sich im September 1991 der Förderverein mit damals 49 Aktiven. Günther Konrad war einer von ihnen. Schnell wuchs die Anzahl der Mitglieder und mittlerweile sind es rund 600.

„Alle Gelder, die wir einnehmen, investieren wir in das Bad“, sagt Kerstin Schwab. Da sie keinen Eintritt verlangen, sind das die Mitgliedsbeiträge von sieben Euro pro Jahr und eingehende Spenden. In den vergangenen 33 Jahren sind so 160 000 Euro zusammengekommen.

Das Altmühlbad hat also keinen Renovierungsstau. Die Wasserrutsche ist neu, die Spielgeräte ebenso. Toiletten und Duschen sind auf dem modernsten Stand und unter der netten Pergola sitzt es sich wunderbar.

Das Bad hat bei schönem Wetter von 9 bis 21 Uhr geöffnet. „Es kommen auch viele, die gar nicht schwimmen wollen“, erklärt Kerstin Schwab, die neben ihrem Teilzeitjob seit einigen Jahren auch den Kiosk betreibt. „Ohne Kiosk wäre ein Badebetrieb nämlich schwierig“, fügt Günther Konrad an. Die Bewirtung am Kiosk ist herzlich. Bei Kaffee, Kuchen, einem Schoppen Wein, einem Bier oder Spritzgetränk wird die Geselligkeit gepflegt. „Hier trifft sich Jung und Alt“, sind sich Kerstin Schwab und Günther Konrad einig.

Der Schachklub hat sein festes Domizil im Altmühlflussbad, die Kartler kommen regelmäßig oder die Tagespflege macht einen Ausflug ins Bad. Jedes Jahr findet der Triathlon des Turnvereins und der Wasserwacht hier statt. Das Altmühlbad ist längst zu einer nicht mehr wegzudenkenden Institution geworden. am

Kerstin Schwab und Günther Konrad zeigen vom Sprungbrett aus, wie weit man die Altmühl entlang schwimmen kann. Foto: am
Der Kiosk schließt sich an die hölzernen Umkleidekabinen an. Foto: am

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