Die Magie der Vielfalt

1. Oktober 2024

Die Magie der Vielfalt

Das Würth-Museum in Künzelsau

Mehr als 20 000 Werke umfasst die Sammlung Würth. In fünf Ausstellungshäusern in Deutschland und in zehn Dependancen in Europa wird die Privatsammlung des Unternehmers Reinhold Würth gezeigt. Renaissance, klassische Moderne und Gegenwartskunst sind die Eckpfeiler der jahrzehntelangen Entwicklung der Privatsammlung. Der neueste Zugang, eine Collage aus Papierschnipseln, Buchstaben und Anzeigenmotiven von Kurt Schwitters (1887 – 1948) mit dem Titel „It‘s Terrific“ gibt der aktuellen Ausstellung im Kunstmuseum Würth 2 in Künzelsau sowohl Titel als auch Struktur.

Mit „Terrific“ soll „eine lebendige Vorstellung der Choreografie der Sammlung Würth: von ihren Schwerpunkten und von den markanten Schritten, die in den vergangenen Jahrzehnten getan wurden, ebenso wie von den neuen Tönen, die sie immer noch anzustimmen imstande ist“ vermittelt werden.

Die Magie greift vom ersten Moment an. Angestammte Höhepunkte – von Liebermann bis Basquiat – und Neuerwerbungen von Künstlern wie Beckmann, Kiefer oder Munch sind ähnlich einer Collage im weitläufigen Ausstellungsambiente kuratiert. Kurt Schwitters Collage teilt sich die Wand mit Werken von Max Ernst, Jackson Pollock, Roberto Matta und anderen. Davor schaut die Skulptur „Der große Assistent“ (auch der große Frosch genannt) von Max Ernst den Besucher mit runden „Froschaugen“ an.

Das statuarische Selbstbildnis gelb-rosa von Max Beckmann (1884–1950), ebenfalls eine Neuerwerbung aus jüngster Zeit, ist in Künzelsau endlich wieder öffentlich zu sehen, nachdem es lange Zeit in Privatbesitz war. Auch Neuzugänge von Paula Modersohn-Becker (1876–1907), die das tonangebend Abbildhafte und Realistische ihrer Zeit schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts hinter sich ließ, fanden Eingang in die Werkauswahl.

Die Spannung wird durch die Diversität der Sammlung, die immer wieder auf das Neue beeindruckt, stets gehalten. Werke von Anselm Kiefer waren immer wieder in den Museen zu sehen. Bei „Terrific“ wird ihm viel Raum gewidmet. Wandfüllende Gemälde, goldschimmernd und mit archaisierendem Material oft in überlappenden Schichten aufgetragen, lösen die bekannte Faszination von Anziehung und Verwirrung seiner Kunst aus. Ihnen zur Seite stehen Skulpturen aus Bleibüchern, -kameras und -filmen.

Im Kabinett des Museums wird es dann besonders erlebnisreich. Bisher weitestgehend unbekannt und nun erstmalig in einer multimedialen Sonderausstellung zu sehen sind illustrierte Berichte und Tagebücher von zwei internationalen Jugendreisen Anselm Kiefers in den 1960er-Jahren. An Hörstationen und interaktiven Tischen können die Besucher eintauchen in die prägenden Jahre eines Künstlers – und dabei eine ganz andere Seite von Anselm Kiefer kennenlernen.

Das Museum Würth 2 ist außerdem eingebettet in einen Skulpturengarten mit weit über 30 Werken von Niki de Saint Phalle, Chillida, Marc Quinn, Tony Craig und vielen mehr. am

Die Ausstellung „Terrific – Faszination Sammlung Würth“ ist bis Frühjahr 2025 im Museum Würth 2 in Künzelsau zu sehen. Öffnungszeiten täglich von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Von Anselm Kiefer werden in der Ausstellung nicht nur bekannte Werke gezeigt, sondern eine multimediale Sonderausstellung im Kabinett befasst sich mit seinen Studienreisen. Foto: Arsla

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