Die Kraft der Worte

10. März 2025

Die Kraft der Worte

Trauerrednerin Prisca Stumpf

Sie ist jung, hat eine sympathisch-positive Ausstrahlung und steht mit beiden Beinen fest auf dem Boden. Prisca Stumpf ist im Hauptberuf Gymnasiallehrerin für Deutsch und katholische Religion an der Christian-von-Bomhard-Schule in Uffenheim. In ihrer Freizeit kann man sie als Trauerrednerin für Beerdigungen buchen. Im ersten Moment denkt man, das passt doch nicht. Bei näherem Kennenlernen wird schnell klar, dass die Auseinandersetzung mit dem Tod für die junge Frau etwas grundsätzlich Essenzielles und zum Leben Gehörendes bedeutet. „Ich liebe meinen Beruf, aber mein Einsatz als Trauerrednerin ist eine Herzensangelegenheit“, erklärt sie.

Seit einigen Jahren lebt Prisca Stumpf mit ihrer Familie in Schillingsfürst. Im privaten Umfeld hat sie selbst erlebt, wie schnell und einschneidend der Tod geschehen kann. „Da habe ich gesehen, wie wichtig eine persönliche Rede ist“, erinnert sie sich. Es liegt ihr am Herzen, dass Menschen am Ende ihres Lebens einen persönlichen und würdevollen Abschied erhalten. Sie möchte noch einmal „Licht auf diese Person strahlen lassen“.

Prisca Stumpf hat daraufhin an der Akademie für Redner eine mehrmonatige Ausbildung zur freien Trauerrednerin mit einer Abschlussprüfung bei der IHK absolviert. „Ich wollte ein Fundament haben“, erklärt sie diese Entscheidung.

Prisca Stumpf kann sowohl als Trauerrednerin als auch für die gesamte Organisation der Trauerfeier gebucht werden. Am Anfang steht stets das Trauergespräch mit den Angehörigen. „Das kann eine aber auch zweieinhalb Stunden dauern“, erklärt sie. Es geht ihr nicht nur darum, Fakten und Lebensdaten abzurufen. Sie geht tiefer: Was für ein Mensch war die verstorbene Person, welche Leidenschaften oder Eigenheiten haben das Leben geprägt? Dabei kommen mitunter auch humorvolle Episoden zur Sprache. „Die Hinterbliebenen sprechen gerne über ihre Angehörigen, das gibt ihnen Kraft und Trost“, so ihre Erfahrung.

Eine persönliche Lebensfeier

Ihre Rede schreibt Prisca Stumpf auf Etappen und stets mit einem individuellen und zur verstorbenen Person passenden Ansatz. Die Trauernden nimmt sie so mit auf eine kleine gedankliche Reise entlang des Lebenswegs des Angehörigen. Ganz wichtig ist ihr dabei der Einbau von Zitaten. „Das sind Momente, in denen auch mal geschmunzelt wird“, sagt sie. Prisca Stumpf verwendet im Gespräch immer wieder mal das Wort Lebensfeier statt Trauerfeier. Ihre Begründung: Dieser Abschied ist die letzte Feierlichkeit, bei der dieser Mensch im Zentrum steht.

Mit ihrem Einsatz möchte die Trauerrednerin das Thema Sterben und Tod auch aus der Tabuzone holen. „Es ist ein Teil unseres Daseins, genauso unvermeidbar wie die Freude und Liebe, die wir erfahren“, sagt sie. Durch ihr Theologiestudium kann sie den Hinterbliebenen nicht nur Antwortversuche für die großen Sinnfragen an die Hand geben, sondern sieht sich auch als Brückenbauerin zwischen der Institution Kirche, dem Glauben und den Menschen, die daran zweifeln.

„Jeder Mensch hat am Ende seines Lebens eine wundervolle Zeremonie verdient, das ist mir wichtig“, sagt Prisca Stumpf. Erreichbar ist sie per Mail: prisca.stumpf@web.de oder per Telefon: 0151-70852431. am

Prisca Stumpf arbeitet mehrere Stunden an einer individuellen Trauerrede. Foto: am

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